• Die Aufschläge bei den Polymernotierungen bleiben meist unter denen des Monomers  
  • PVC und PS erleben leichten Aufwärtstrend 
  • Im Mai dürfte es aber typenübergreifend nach unten gehen

PE: Preisforderungen einiger Lieferanten nach Aufschlägen, die über dem Monomer-Plus von +40 EUR/t lagen, konnten von den Verarbeitern meist rasch abgebogen werden. Denn die Nachfrage blieb auch im April schwach, und das Angebot wurde durch Importe zusätzlich angereichert. Im Ergebnis stiegen die Preise für gut verfügbare Commodities nur leicht. Auch im Mai dürften Aufträge rar bleiben. Denn gesamtwirtschaftlich, so klagen nicht nur die Konjunkturforscher, bewegt sich hierzulande weiterhin viel zu wenig. Nicht zuletzt deshalb stehen die Notierungen für Polyethylen im Mai unter Druck. Durch die Vergünstigung des C2-Kontrakts (-10 EUR/t) dürfte die Richtung für die Preise vorgegeben sein – nach unten.

PP: Im April machten der schwache Bedarf und eine bessere Versorgungslage durch Importe den Anbietern einen Strich durch die Rechnung, die den neuerlichen Anstieg der Propylen-Referenz (+45 EUR/t) vollumfänglich einpreisen wollten. Um Mengen im Markt zu platzieren, mussten sie Abstriche bei der Bemessung der Aufschlagshöhe machen. Die Nachfrage wurde nicht nur dadurch reduziert, dass einige Verarbeiter den Betrieb nach den Osterferien erst mit einer gewissen Verspätung wieder aufnahmen. Auf sinkende Preise müssen sie offenbar gar nicht lang warten. Denn die C3-Referenz gab im Mai um 10 EUR/t nach. Und da es weiter an Nachfrage mangelt und immer neue Importe eintrudeln, können Verarbeiter wahrscheinlich Abschläge im Mai erwirken, die etwas über die Monomerveränderung hinausgehen.

PVC: Den zweiten Monat in Folge zogen die PVC-Notierungen etwas an. Die meisten Abschlüsse folgten der hälftigen Kostenweitergabe des Ethylenkontrakts (+40 EUR/t). Selbst der reduzierte Ausstoß europäischer Anlagen reichte aus, um den schwachen Bedarf zu decken. Eine saisonale Belebung ist punktuell spürbar, rangiert aber deutlich unter dem sonst üblichen Niveau. Was den Ausblick auf den laufenden Monat betrifft, so dürfte die Entwicklung des Ethylenkontrakts (-10 EUR/t) den Aufwärtstrend bei den Preisen wieder beenden. Anbieter werden bemüht sein, das Niveau stabil zu halten. Und auch wenn die Bedarfe der Verarbeiter weiter anziehen, wird das absehbar nicht ausreichen, um den Markt gänzlich in eine Balance zu bringen.

PS: Die Preise der Styrolkunststoffe tendierten im April den dritten Monat in Folge nach oben. Bei Polystyrol beharrten die Anbieter darauf, den Anstieg der Styrol-Referenz (+44 EUR/t) komplett oder zu großen Teilen einzupreisen. Weder bei PS noch bei EPS oder ABS kommt die Nachfrage in Gang. Zuweilen gab es saisonale Impulse, doch bei allen Werkstoffen blieben die Bedarfe unterhalb der sonst üblichen Niveaus. Dies lag auch daran, dass viele Verarbeiter nicht mehr Mengen als unbedingt nötig kauften. Zu Recht: Im Mai sackte der Styrol-Kontrakt um 111 EUR/t nach unten. Die Preise der Styrolkunststoffe dürften ebenfalls deutlich nach unten gehen.

PET: Nach den Turbulenzen in den beiden Vormonaten rüttelte sich der europäische PET-Markt im April 2024 wieder etwas zurecht. Bei stagnierenden Vorproduktkosten produzierten die europäischen Hersteller auf ansehnlichem Niveau. Importe büßten derweil an preislicher Attraktivität ein. Bei eher geringer Nachfrage boten die europäischen Hersteller moderate Abschläge an. Die europäischen Waren reichen zur Bedarfsdeckung aus, die Vorproduktlage scheint ruhig. Das erste Mal seit langer Zeit greift wieder leichter Optimismus um sich. Rollover oder allenfalls leichte Schwankungen sind das wahrscheinlichste Szenario.