Standard-Thermoplaste Dezember 2022:

  • Startpreis für 2023 im Fokus der Gespräche 
  • Verarbeiter können Verhandlungen meist für sich entscheiden
  • Nachfrage wird zunächst anziehen

PE: Bei allen Preisgesprächen spielten die Dezember-Notierungen nur eine untergeordnete Rolle. Weil kaum Material gekauft wurde, einigten sich PE-Anbieter und -Verarbeiter schnell auf Abschläge rund um den C2-Monomerrückgang von 25 EUR/t. Im Fokus stand der Startpreis für das kommende Jahr, um den erbittert gefeilscht wurde. Letzten Endes wurden die Einstiegspreise für 2023 bei PE-LD und PE-HD deutlicher abgesenkt, bei den C6- und C8-Qualitäten für PE-LLD angesichts einer balancierteren Versorgungslage weniger. Verarbeiter neigen zu einer Begrenzung der Kontraktabnahmen und wollen mehr günstige Spotmengen kaufen. Die Preise werden mehrheitlich weiter nachgeben.

PP: Im April hatte der Ukraine-Krieg die PP-Preise auf ein Allzeithoch geschossen – weit jenseits der 2.400 EUR/t. Seitdem blieb der Abwärtstrend intakt, allerdings bewegen wir uns – verglichen mit den Vor-Corona-Notierungen – noch immer auf hohem Niveau. Der C3-Kontrakt gab im Dezember um 30 EUR/t nach. Ein Abschlag in gleicher Höhe wurde beim Basismaterial wegen des limitierten Angebots aber nicht erreicht. Da die Importe teilweise deutlich günstiger sind als die europäische Produktion, wurden die Verhandlungen über den Startpreis erbittert geführt.

PVC: Die Preise für PVC tendierten im Dezember 2022 weiter nach unten. Basismaterial stand bei schwacher Nachfrage und preisgünstigen Importe unter Druck. Das führte auch bei den Compounds zu Abschlägen, wenngleich diese durch geringere Kostenrückgänge für Zuschlagstoffe abgefedert wurden. Auch hier stand der Startpreis für 2023 im Mittelpunkt der Gespräche. Mit dem Hinweis, den künftigen Mengenbedarf im stärkeren Umfang über die Spotmärkte abzudecken, erwirkten die Verarbeiter oft dessen deutliche Herabsetzung. Mit der schwachen Nachfrage und dem C2-Rückgang im Januar (-95 EUR/t) wird es wohl recht markante Abschläge geben.

PS: Im Dezember fielen die Notierungen der Styrolkunststoffe noch einmal recht deutlich, nachdem auch die Styrol-Referenz für den Jahresendmonat abgesackt war (-132 EUR/t). Mehrere Polymerproduzenten reichten die Monomer-Kostenreduktion wegen der Energiekosten jedoch nicht komplett weiter. Trotz der Rückgänge bleibt der Preis hoch: Gemessen an den Vergleichswerten von vor zwei Jahren war PS-HI Spritzguss noch immer um 30,3 Prozent teurer. Zum Jahresauftakt 2023 werden die Preise mit fester fixierter Styrol-Referenz wieder nach oben drehen. Zudem zieht die Nachfrage an, weil Verarbeiter ihre Bestände auffüllen müssen.

PET: Der europäische PET-Markt schaukelte nach den heftigen Turbulenzen der Vormonate im Dezember 2022 eher ruhig dem Jahresende entgegen. Die massiven Drosselungen der Produzenten beginnen zu greifen. Aufgrund der weltweit schwachen Nachfrage wurden Produktionen in Asien ebenfalls heruntergefahren, was die aggressivsten Importangebote verschwinden ließ. Europäische Produzenten zogen bei den Jahresverhandlungen der Großkontrakte deshalb härtere Saiten auf. Im Januar deutet sich eine Beruhigung der Lage an. Aus den Endmärkten kommen erste Signale leichter Belebung, das Angebot scheint auf dem Weg zur Normalisierung zu sein.