•  Nach wie vor dominiert die flaue Nachfrage die Märkte
    • Forderungen der Erzeuger verpufften meist wirkungslos
    • Im Februar könnten sich erste Folgen der Corona-Epidemie zeigen

Im Januar kam es nur bei wenigen Polyethylen-Berichtstypen zu Änderungen und wenn, dann auch nur in geringem Umfang. Die seit längerem von den Erzeugern angekündigten Aufschläge von bis zu 50 EUR/t verpufften meistenteils, zumal etliche Anlagen mangels Nachfrage nach wie vor gedrosselt liefen. Hier zeigt sich mittlerweile deutlicher die Diskrepanz zwischen integrierten Herstellern und solchen, die das im Rollover belassene Vorprodukt Ethylen zukaufen müssen. Lediglich bei einigen wenigen Quellen und spezifizierteren Qualitäten zeigten sich leichte Anhebungen.

Die C2-Referenz verzeichnete Anfang Februar erneut einen Rollover – früh fixiert wohl aus gutem Grund. Denn es ist sowohl beim Vorprodukt wie auch Downstream mit gewissen Überhangtendenzen zu rechnen, jetzt, wo die chinesische Industrie vom Corona-Virus gebremst wird. Für einen Großteil der PE-Materialien dürfte die Preiskurve deshalb eher nach unten zeigen. Manche spezifizierteren Qualitäten im Spritzgieß-, Blasform- und Rohrbereich könnten sich hingegen stabil halten.

Trotz einiger weniger Versuche, Aufschläge durchzusetzen – insbesondere bei tiefliegenden Notierungen –, kam es zum Jahresbeginn 2020 zu keiner merklichen Bewegung bei den berichteten Polypropylen-Typen, obwohl sich Auffülleffekte beinahe nahtlos an die Vorkäufe anschlossen, die im Dezember zu spüren gewesen waren. Im frei verhandelten Compoundgeschäft stieg der Druck aufgrund der Übermengen im Markt, die Preise ließen demzufolge leicht nach. Bei nur noch leichter Zurückhaltung war die Nachfrage insgesamt jedoch überraschend gut.

Im Februar werden die Erzeuger trotz der stabil verhandelten Vorproduktpreise versuchen, die Notierungen zumindest etwas nach oben zu bringen. Obwohl die Ordertätigkeit dieses Ansinnen zumindest in einigem Umfang stützt, dürfte ein Erfolg sehr fraglich sein. Allenfalls bei sehr tiefstehenden PP-Homopolymer-Preisen könnte es zu Aufschlägen kommen, selbst dann aber nur in Maßen. Die spezifizierten PP-Copolymere könnten hier stärker bedrängt werden, weil weniger Alternativlösungen vorhanden sind.

Aktuell setzt der übliche Lageraufbau bei saisonalen Endprodukten ein, weshalb der produktionsstarke Februar nachfragetechnisch ordentlich sein dürfte, jedoch nicht überborden wird. Letzteres insbesondere weil der Automobilbau wenig abnimmt.

PVC: Trotz der unverändert fixierten Ethylen-Referenz konfrontierte der europäische PVC-Marktführer Inovyn die Abnehmer im Januar 2020 mit Forderungen zur Margenverbesserung, die jedoch zunächst wirkungslos versickerten. Die Abnahmen waren wider Erwarten recht ordentlich, insbesondere Fensterprofile kamen gut voran. Bei den Compounds sorgten leichte Abschläge bei Titandioxid (PVC-U) sowie auch bei Weichmachern (PVC) für minimale Nachlässe.

Für den Februar fehlt es nicht an neuerlichen Ankündigungen für Preiserhöhungen und entsprechenden Drohgebärden. Die Erzeuger wollen die aus ihrer Sicht fortgesetzten Erosion von Preisen und Margen beenden und möglichst auch umkehren. In der harten Faktenbetrachtung dürfte das jedoch zumindest in den ersten Februarwochen noch nicht verfangen, zumal Ethylen weiterhin stabil blieb. Bei Pasten könnte das Ansinnen am ehesten Erfolg haben. Nachfrageseitig wird der Februar geprägt sein vom Lageraufbau bei Fertigwaren.

Die Notierungen der Styrolkunststoffe haben im Januar 2020 wieder nach oben gedreht und damit den Abwärtstrend der drei vorangegangenen Monate beendet. Den Preisen die Richtung vorgegeben hatte die gestiegene Styrol-Referenz. Nach den Margenverlusten in den Vormonaten wollten die Erzeuger im Minimum die Kostenveränderung einpreisen. Bei PS und ABS gelang dies auch weitgehend. Die EPS-Preiserhöhungen erreichten hingegen nicht immer den vollen Umfang des SM-Kostenanstiegs.

Die Nachfrage gestaltete sich durchweg recht ordentlich. Schub brachten Lagerauffülleffekte nach dem Jahreswechsel. Ob sich die gute Nachfrageentwicklung im Februar fortsetzt, bleibt abzuwarten. Einen Dämpfer könnten der neuerliche Anstieg der SM-Referenz im Februar (+50 EUR/t) und die nachgelagert zu erwartenden Aufschläge bei den Styrolkunststoffen bringen. Denn sollten die Verarbeiter auf rückläufige SM-Notierungen im März spekulieren, werden viele von ihnen jetzt nicht mehr PS, EPS und ABS kaufen als unbedingt nötig – und erste Hinweise auf einen möglichen SM-Rückgang im nächsten Monat liefern die Spotpreise.

Im Januar 2020 bestätigte sich die im Dezember 2019 konstatierte Talbodenbildung bei den europäischen PET-Preisen. Die Notierungen blieben meist auf den erreichten Niveaus stehen oder stiegen allenfalls marginal an. Bei kleineren und spezifizierten Mengen der regulären Monatsgeschäfte kam es sogar zu leichten Aufschlägen, meist in Folge der kurzzeitigen Ölpreisaufschläge während der Turbulenzen um die Iran-Konflikte. In der zweiten Monatshälfte ließ der Auftriebsdruck hier jedoch deutlich nach.

Die Aufspreizung zwischen den Notierungen der unterschiedlichen Handelsmodelle sowie Primärwaren und Regranulaten blieb ebenso bestehen wie die strukturell gute Versorgung des Marktes. Die aus den in den Wochen zuvor noch eingetüteten Geschäften ausgelieferten Importe verdrängten weiterhin europäische Waren. Jedoch sind die in diesem Jahr neu justierten Angebote nicht mehr so attraktiv wie zuvor. Derweil änderte sich wenig an der strukturellen Überversorgung, auch weil die Nachfrage weiterhin enttäuschend verlief. Der Markt lag anhaltend im Winterschlaf.

Die Januar-Kosten für die Vorprodukte PX und MEG waren zum Redaktionsschluss noch unklar. Deutliche Impulse sind aber von hier kaum zu erwarten. In den weltweiten Petrochemie-Märkten bleibt der Druck auf die Preise bestehen, die aber ohnehin bereits sehr tief liegen (siehe auch KIWeb vom 09.01.2020). Für den Februar wird daher auch mit wenig Veränderung bei PET gerechnet, zumal die Nachfrage anhaltend schwach eingeschätzt und das Angebot üppig bleiben wird. Die Marktbeteiligten blicken hoffnungsvoll auf den März als ersten Monat der Frühlingssaison.