• Gedämpfte Stimmung bei den Verarbeitern
    • Ukraine-Krieg schlägt sich in den Polymermärkten nieder
    • Preishammer im April erwartet
    • C2-Kontrakt schießt durch die Decke

PE: Die Stimmung in der Verarbeiterbranche ist reichlich gedämpft. Sortenübergreifend nehmen die Sorgen über die Entwicklung der Absatzmärkte zu. Der März begann für die Polyethylen-Subsorten verhalten. Als dann aber die Hersteller ihre Orderbücher Mitte des Monats einfach schlossen, geriet der Markt in Aufregung. Die Verunsicherung in Folge des Ukraine-Kriegs dürfte sich auch im April fortsetzen. Einige Verarbeiter planen, die Osterpause zu verlängern. Manche gehen sogar so weit, dass sie ganze Linien stilllegen wollen, weil die Produktion nicht mehr rentabel wäre.

PP: Im März 2022 hat die Ukraine-Krise auch den westeuropäischen Markt für Polypropylen erreicht. Einen ersten Vorgeschmack brachte der Anstieg der C3-Referenz von 95 EUR/t, den die PP-Erzeuger mehr oder weniger einzupreisen versuchten. Was im Ergebnis nach vielem Hin und Her blieb, ist eine große Spanne unterschiedlicher Preisveränderungen im März. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben – der Preishammer, der im vergangenen Monat den Markt nur für kurze Zeit erschreckte, wird im April massiv aufschlagen: C3 verteuerte sich zum Q2-Auftakt um 225 EUR/t, und die Erzeuger werden einen neuerlichen Anlauf in Sachen Energiekostenweitergabe unternehmen.

PVC: Im März 2022 einigten sich die Anbieter und Verarbeiter zunächst auf einen Aufschlag von 50 EUR/t, was in etwa der anteiligen Kostenweitergabe des Vorprodukts Ethylen (+95 EUR/t) entsprach. Die Energiekosten dürften im April wieder thematisiert werden. In Verbindung mit der sprunghaft gestiegenen Ethylen-Referenz (+230 EUR/t) sind zum Q2-Auftakt daher kräftige Preiserhöhungen zu erwarten. Bei den Compounds richtete sich die Höhe der neuerlichen Preisaufschläge nach den Kostensteigerungen für das Basismaterial und den Zuschlagstoffen. Im nächsten Monat dürfte sich die Nachfrage allerdings wieder der Normalität annähern.

PS: Ein erster Kostenschub erreichte den Markt Anfang März, als die SM-Referenz um 93 EUR/t anzog. Bei Polystyrol und EPS bewegten sich die Aufschläge zunächst im Rahmen der Kostenveränderung. Ungeachtet dessen rückten die Notierungen von PS und ABS wieder recht nah an ihre bisherigen Höchststände, und EPS verzeichnete einen neuerlichen Rekord. Für den April steht ein noch gewaltigerer Kostenschub an: Die Styrol-Referenz schoss – sicherlich zum Teil bedingt durch die hohen Energiekosten und die Sorgen um die europäische Gasversorgung – zum Q2-Auftakt um 360 EUR/t nach oben. Butadien kletterte um 200 EUR/t und die ABS-Komponente ACN um 400,50 EUR/t.

PET: Wie nicht anders zu erwarten, wurde im März 2022 auch der europäische PET-Markt durch den Krieg in der Ukraine in heftige Turbulenzen versetzt. Die Nachfrage aus den Endmärkten führte zu einem nervösen Run auf die offenkundig immer weniger ausreichenden Angebotsmengen. Am Monatsende waren bereits Geschäfte mit Steigerungen bis zu 200 EUR/t zum Vormonat zu beobachten. Im April ist keine Entspannung in Sicht, im Gegenteil: Es sind weitere deutliche Aufschläge im dreistelligen Bereich zu befürchten, den Käufern fehlen Ausweichmöglichkeiten. Es sei denn, man schlägt Aufträge radikal aus und stellt den Betrieb zumindest teilweise ein.