• Abschläge bei fast allen Sorten
    • Nur PS und EPS legen weiter zu 
    • Hohe Inflation und allgemeine Unsicherheit dämpfen die Nachfrage
    • Für Juni überwiegend weitere Preisnachlässe abzusehen

PE: Der C2-Preis ging um 70 EUR/t zurück. Das gab auch die Richtung für Polyethylen vor. Gegen Monatsende kamen die Preise durch Importe zusätzlich unter Druck. Die europäische Produktion läuft weitgehend in geregelten Bahnen. Die Logistikprobleme für Importe sind noch nicht abgeklungen. Trotzdem kamen Ende Mai größere Mengen aus Asien und aus den USA. Die Endverbraucher halten sich zurück und sind von den hohen Preisen abgeschreckt. Daher kaufen auch die Verarbeiter nur das Nötigste. Der C2-Preis für Juni legte einen Rollover hin. Verstärkte Importe dürften die europäischen Preise weiter unter Druck setzen.

PP: Was für eine verrückte Situation: Nach Monaten des Mangels ertrinken die Propylenerzeuger mittlerweile nahezu im eigenen Produkt. Krampfhaft versuchen sie, C3 in Tankschiffen und sonstwo zwischenzulagern. Für die Erzeuger war der Mai daher kein Wonnemonat. Die C3-Referenz fiel um 65 EUR/t. Verarbeiter dürften sich hingegen gefreut haben, denn die PP-Abschläge lagen oft noch höher. Für die geringe Nachfrage reichen die europäischen Kapazitäten aus. Importe waren weiterhin Mangelware und werden vermehrt für Juni erwartet. Nach wie vor steht und fällt die Nachfrage mit der Automobilindustrie. Dort tut sich aber wenig bis nichts. Im Juni zeigt der C3-Kontraktpreis leicht nach unten, und dieser Tendenz dürfte PP folgen.

PVC: Es geht also doch noch: Im Mai haben die PVC-Notierungen erstmals seit satten zwei Jahren wieder einen Rückgang verzeichnet. Die Anbieter gaben die gesunkenen C2-Kosten anteilig weiter, was beim Basismaterial meist zu Abschlägen von 35 EUR/t führte. Ihre Margen verbesserten die Erzeuger dennoch, da sie die ebenfalls rückläufigen Energiekosten in die Preise nicht einfließen ließen. Die Preise der Compounds gaben ebenfalls nach. Verarbeiter hoffen auf weitere Preissenkungen und passten ihre Mai-Order entsprechend an. Gedrückt wurde die Nachfrage aber auch durch Verschiebungen von Bauprojekten.

PS: Auf den neuerlichen Anstieg der Styrol-Referenz im Mai (+84 EUR/t) haben die Preise für Styrolkunststoffe unterschiedlich reagiert. Am knapp versorgten EPS-Markt wurde die SM-Verteuerung meist komplett weitergegeben. Die Polystyrol-Produzenten hingegen berücksichtigten die gesunkenen Energiekosten, wodurch die Aufschläge unterhalb der SM-Veränderung blieben. Schwieriger für die Erzeuger gestaltete sich die Lage bei ABS. Wegen der schwachen Nachfrage und des erhöhten Angebots konnten die Produzenten die gestiegenen Kompositkosten oft nicht einpreisen. Für Juni zeichnen sich nun allenfalls leichte Preisveränderungen ab, nachdem die SM-Referenz noch einmal um 16 EUR/t zulegte.

PET: Einen überraschend starken Absacker erlebte PET. Die Nachfrage in der Hauptsaison blieb gegenüber den üblichen Mengen sehr schwach. Die europäischen Produktionen liefen wieder rund, und zur Krönung kamen plötzliche Mengenschübe aus Asien. Unterm Strich konnten Großabnehmer Nachlässe um rund 100 EUR/t erzielen. Auch kleinere bis mittlere Mengen erreichten spürbare Abschläge. Vorproduktseitig deutet sich im Juni Druck durch steigende PX-Notierungen an. Nachfrageseitig herrscht große Verunsicherung, da völlig unklar ist, wie sich Inflation und allgemeine Unsicherheit auf die Verbraucherlaune und den Tourismus auswirken. Abermals stärkere Abschläge sind daher unwahrscheinlich, aber denkbar.