• Notierungen weiter im Sinkflug
  • Bei den meisten Typen trifft ein Überangebot auf maue Nachfrage
  • Saisonale Belebung entpuppt sich als Schimäre

assets%2Fuploads%2FKI_plastixx_ST_202305.gifPE: Nachdem sich Anfang des Monats der C2-Kontrakt um 10 EUR/t vergünstigt hatte, nahm die Abwärtsdynamik der Polyethylen-Notierungen deutlich Fahrt auf. Zugleich tendierten die Märkte in Richtung Überangebot – oder waren bereits überversorgt. Dies war primär dem Faktor geschuldet, dass die Mengenbedarfe bei den Verarbeitern knapp ein Drittel unter den Erwartungen lagen. Verlängerte Betriebsschließungen sowie Kurzarbeit gehören längst zur Realität in der Branche. Die Fixierung von C2 für Juni um -80 EUR/t dürfte diese Abwärtsspirale noch beschleunigen. Eine Besserung ist nicht in Sicht.

PP: Im Mai 2023 drückten der Rückgang der C3-Referenz (-15 EUR/t) und die schwache Nachfrage die Preise für Polypropylen auf den niedrigsten Stand seit Februar 2021. Die Compounds verbilligten sich ebenfalls. Die Nachfrage litt unter der allgemeinen Bedarfsschwäche sämtlicher Abnahmebereiche. Für zusätzlichen Druck sorgten Produktionspausen aufgrund vieler Feier- und Brückentage. Für Juni ist nach dem neuerlichen Rückgang der C3-Referenz (-80 EUR/t) ein weiterer Preisrutsch absehbar. Die Preissenkungen könnten sogar über die Monomerreduktion hinausgehen. Dreistellige Preisabschläge scheinen wahrscheinlich.

PVC: Die Abwärtsbewegung der PVC-Notierungen setzte sich auch im Mai fort, und zwar in erheblich größerem Umfang, als es die lediglich um 10 EUR/t vergünstigte C2-Refrenz vorgegeben hatte. Der europäische Markt war reichlich versorgt. Verarbeiter berichten von regelrechten „Preiskämpfen“ um die wenigen Aufträge. An der Marktsituation wird sich auch im Juni nicht viel ändern, zumal die Ferienzeit in Europa zum Monatsende startet. Somit könnte die C2-Referenz (-80 EUR/t) als erste Orientierung in den Preisverhandlungen dienen. Verarbeiter werden mindestens auf die vollumfängliche Preisbewegung drängen. Abermals dreistellige Preisabschläge scheinen möglich.

PS: Von dem Anstieg der Styrol-Referenz um 55 EUR/t im Mai 2023 blieb der Markt für Styrolkunststoffe relativ unbeeindruckt. Eine vollständige Weitergabe der SM-Veränderung gelang den Produzenten nur in ganz wenigen Fällen. Meist wurden geringere Aufschläge oder der Rollover vereinbart. Bei EPS schrieben einige Anbieter gleich zu Monatsbeginn die Notierungen auf dem April-Niveau weiter, dann rutschte das allgemeine Preisniveau jedoch noch einmal ab. Um das Vormonatsniveau herum oszillierten derweil die ABS-Notierungen. Eine einheitlichere Preistendenz bringt der Juni. Denn die Styrol-Referenz rutschte um satte 127 EUR/t ab. Bei mauer Nachfrage dürften teilweise dreistellige Abschläge winken.

PET: Der erhoffte Saisonbeginn im europäischen PET-Markt fiel im Mai 2023 buchstäblich ins Wasser. Das Auflodern von Covid in China und die anhaltende Schwäche in Nordamerika sorgten zugleich für ein weltweites Absacken der Vorprodukt-Preise. Gegen Ende des Monats wurde auch die europäische PX-Referenz um satte 105 EUR/t nach unten gesetzt. Die Nachlässe wurden Woche für Woche höher, gegen Ende des Monats erreichten einige Abnehmer sogar den dreistelligen Bereich. Im Juni werden zwar eine Belebung der Nachfrage, aber eben auch weitere Abschläge bei PX erwartet, und die Preise in Asien sind im Sinkflug. Vermutlich wird es daher zu moderaten Abschlägen kommen.