- Die Versorgungslage am Markt ist gut, während die Nachfrage schwach bleibt
- Für Juni wird mit weiter nachgebenden Preisen gerechnet
- Beschließt die EU demnächst Stafzölle auf Import-PVC aus USA und Ägypten?
PE: Der erste Preisrückgang des Jahres beim Monomer Ethylen (-10 EUR/t) verkam bei vielen Verhandlungen im Mai zum Nebenaspekt. Denn das Angebot war insgesamt zu groß und die Nachfrage zu schwach: Im Ergebnis führte das zu Abschlägen, die weit über die Monomervergünstigung hinausgingen. Typenübergreifend war mehr Material vorhanden als zur Kontrakterfüllung nötig. Zugleich fehlten stimulierende Impulse aus den Abnehmerindustrien. Der Ausgangspunkt vieler Verhandlungen für den Juni dürfte der erneute Rückgang beim Vorprodukt Ethylen (-30 EUR/t) sein. Dem Markt wird weiterhin mehr Material als nötig zur Verfügung stehen.
PP: Der Propylenkontrakt drehte im Mai nach unten und knickt um 10 EUR/t ein. Die Notierungen der Polymere folgten der Richtung nach unten. Da der Markt trotz all der Bemühungen europäischer Produzenten, das Angebot knapp zu halten, jedoch überversorgt war, konnten Verarbeiter deutlich größere Abschläge durchsetzen. Der starke Zufluss an Importmaterial reicherte den Markt zudem spürbar an. Der C3-Referenzkontrakt für Juni ging abermals nach unten (-30 EUR/t). Das wird den Druck auf die Notierungen der Polymere aufrechterhalten und diese weiter abwärts tendieren lassen.
PVC: Der Aufwärtstrend der beiden Vormonate ist beendet, die PVC-Preisnotierungen tendierten im Mai nach unten. Der im Vergleich zum Vormonat günstigere Ethylenkontrakt (-10 EUR/t) gab die Richtung vor, wobei die Verarbeiter zum Teil höhere Preisabschläge durchsetzen konnten. Im Ausblick auf den Juni könnte sich das Preisniveau auf dem Niveau der hälftigen Rücknahme des Ethylenkontraktes (-30 EUR/t) stabilisieren. Auch wenn die Akteure aus dem Neubausektor die Nachfrage weiterhin als schwach beschreiben, kommen aus anderen Abnehmerbereichen durchaus positive Impulse. Dazu zählen die Bereiche Pharmaverpackungen und Gebäudesanierung. Nach wie vor untersucht die EU-Kommission, ob sie wegen möglicher Dumping-Preise Strafzölle gegen PVC-Importe aus den USA und Ägypten verhängen will.
PS: Rückläufige Vorproduktkosten beendeten im Mai 2024 den Aufwärtstrend, den die Preise für Styrolkunststoffe in den drei Monaten zuvor verzeichnet hatten. Allerdings gaben die Notierungen in der Regel nicht ganz so stark nach wie die Styrol-Referenz (-111 EUR/t), da die Anbieter vor allem in der ersten Monatshälfte einen Teil der Kostenreduktion einbehalten konnten. In der zweiten Monatshälfte näherten sich die Preissenkungen hingegen mehr und mehr an den Styrol-Abschlag an. In Einzelfällen gingen die Preisrücknahmen auch darüber hinaus. Im Juni werden die Preise der Styrolkunststoffe voraussichtlich weiter nachgeben. Bei ABS könnte es derweil auf den Rollover oder minimale Rücknahmen hinauslaufen.
PET: An der Lage im europäischen PET-Markt änderte sich im Mai 2024 gegenüber dem Vormonat wenig. Der umstrittene und nachträglich ausgerufene Aufschlag von +38 EUR/t für das Vorprodukt Paraxylol (PX) im April wurde im Mai alsbald wieder zurückgedreht. Die PX-Kosten sind dadurch seit Jahresbeginn mit leichten Schwankungen als weitgehend stabil anzusehen. Weiterhin blieben Importe unattraktiv. Auf der anderen Seite liefen die Anlagen der europäischen Anbieter weitgehend störungsfrei auf gutem Niveau. Der Ausstoß war mehr als ausreichend, um die erneut eher enttäuschende Nachfrage abzudecken. Auch für den Juni also sollte nicht mit allzu viel Bewegung zu rechnen sein.
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