- Der Rückgang der Monomerpreise setzt die Polymernotierungen unter Druck
- Reichlich Importe und kaum Nachfrage
- Typenübergreifend dürfte das Jahre gelaufen sein
PE: Die Reduktion des Monomerkontrakts um 45 EUR/t übte Druck auf die Polymerpreise aus. Weil sich die Versorgungslage wieder entspannte, gingen die zuvor stärker gestiegenen Notierungen nun mehr als die Monomervorgabe zurück. Große Impulse aus den Abnehmerindustrien waren ohnehin nicht erwartet worden. Daher erfreuten sich Verarbeiter daran, wenn sie das Vormonatsniveau halten konnten. Die Talfahrt der Polymerpreise dürfte sich nach dem neuerlichen Rückgang des Ethylens (-30 EUR/t) fortsetzen. Angesichts der verbesserten Versorgungslage und des kurzen Produktionsmonats könnte die Reduktion größer als der Monomerrückgang ausfallen. Die Ordertätigkeit wird durch die Weihnachtspause vieler Unternehmen einen weiteren Dämpfer erfahren. Das Abrufverhalten aus den Abnehmerindustrien ist weiterhin eine „Black Box“.
PP: Der Rückgang der C3-Referenz (-40 EUR/t) stellte die Weichen: Im November 2023 gaben die Preise für Polypropylen nach und beendeten damit die kurze Aufwärtsbewegung der beiden vorangegangenen Monate. Die Anbieter versuchten zunächst, die Höhe der Preisreduktionen auf die Kostenermäßigung zu begrenzen, hatten angesichts der schwachen Nachfrage damit aber keinen nachhaltigen Erfolg. Dazu trug sicherlich auch die verbesserte Versorgungslage bei. Zudem blieb der Bedarf auf niedrigem Niveau – viele Verarbeiter mieden mit Blick auf die bevorstehende Jahresendbilanz jeglichen Bestandaufbau. Niemand weiß so recht, wo die Reise lang geht, und insofern wollen sich viele Verarbeiter bislang nicht so richtig festlegen.
PVC: Der kurzzeitige Aufwärtstrend der beiden Vormonate hat sich wieder gedreht, die Notierungen für PVC gaben im November nach. Sahen die Angebote zu Beginn des Monats noch eine anteilige Kostenweitergabe der C2-Referenz vor (-45 EUR/t), mussten Erzeuger im weiteren Verlauf größere Abschläge einräumen. Der Ausstoß europäischer Produktionsanlagen läuft auf einem nahezu historisch niedrigen Niveau. Was den kurzfristigen Ausblick für Dezember betrifft, ist mit weiter fallenden Preisen zu rechnen. Die ohnehin schon schwache Nachfrage bekommt einen zusätzlichen Dämpfer, weil durch die kommende Winter- / Weihnachtspause weniger Produktionstage zu Buche stehen.
PS: Nach drei Monaten mit steigenden Notierungen drehten die Preise für Styrolkunststoffe im November 2023 wieder nach unten. Der deutliche Rückgang der Styrol-Referenz (-149 EUR/t) bescherte bei Polystyrol und EPS sogar dreistellige Abschläge, während die Rückgänge von ABS durch die übrigen Kostenkomponenten etwas abgefedert wurden. Durch die Bank weg versuchten die Produzenten, Teile der Kostenreduktion einzubehalten. Geordert wurde aber wenig. Diese Tendenz wird wohl auch das Kaufverhalten im Dezember prägen. Vor diesem Hintergrund geraten die weiter rückläufigen Preise fast zur Nebensache. Bei den Notierungen der Styrolkunststoffe sind weitere Abschläge vorgezeichnet.
PET: Krise ist das neue Normal: So lässt sich die Lage im europäischen PET-Markt im November 2023 zusammenfassen (siehe dazu auch den Kommentar auf Seite 3). Die gefühlt nun schon fast ewig andauernde Absatzmisere hat die im Weltvergleich teuerste PET-Erzeugung in Europa unterspült. Unter dem Strich blieben die Abschläge aber noch moderat. Wie im Vormonat ist die PX-Referenz für den November auch am Monatsende noch nicht fixiert, ein typisches Bild für die unsichere bis krisenhafte Situation. Importe bleiben präsent und die Nachfrage liegt am Boden. Im Dezember wären wohl alle Seiten mit einem ruhigen Verlauf zufrieden.