• Zumindest in einem sind sich alle einig – das Jahr 2023 ist gelaufen 
  • Erzeuger und Verarbeiter ringen um die Weitergabe der Vorproduktnotierungen 
  • Wann springt die Nachfrage wieder an?

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PE: Nach dem Plus beim Ethylenkontrakt mit 65 EUR/t waren die Weichen gestellt, dass die Erzeuger im Oktober die Preise von PE-Material anheben konnten. Mit Verweis auf geringe Verfügbarkeit bei einigen Materialien und die unbefriedigende Margensituation wurden nicht selten dreistellige Aufschläge gefordert – und teilweise auch durchgesetzt. Durch die andauernden Drosselungen der europäischen Anlagen kam es zu den ersten Versorgungsproblemen bei einzelnen Spezialitäten. Verarbeiter reagierten auf die hohen Aufschläge, indem sie auf ihre Lagerbestände zurückgriffen, die sie in den Sommermonaten aufgebaut hatten. Im November dürfte die Reduktion des Monomerkontrakts um 45 EUR/t merklich Druck auf die Polymerpreise ausüben.

PP: Die Aufschlagshöhe des Propylenkontrakts (+60 EUR/t) galt für viele Abschlüsse bei Polypropylen im Oktober als Richtschnur. Zuvor hatten Erzeuger mühsam versucht, die Preise um dreistellige Aufschläge anzuheben. In Ausnahmefällen wurden aber auch Abschlüsse mit geringen Aufschlägen fixiert. Nach wie vor lief die europäische Produktion nicht rund. Die Bedarfe der Verarbeiter gestalteten sich unterschiedlich aber immer schwach. Im November dürfte die sinkende Notierung für Propylen (-40 EUR/t) die Preise der Polymere wieder auf Talfahrt schicken. Die Jahresgespräche und eine weiter verhaltene Ordertätigkeit könnten den einen oder anderen Anbieter sogar dazu bewegen, Deals zu offerieren, um die eigenen Bestände zumindest ein bisschen abzubauen.

PVC: Den zweiten Monat in Folge zogen die Notierungen an: Im Rückenwind der Verteuerung des C2-Kontrakts (+65 EUR/t) erhöhten Erzeuger die Preise für PVC im Oktober. Als Richtschnur galt die hälftige Kostenweitergabe des Ethylens. Im weiteren Monatsverlauf schmolz das Aufschlagsniveau jedoch ab. Der Ausstoß europäischer Anlagen wurde weiterhin auf ein Minimum heruntergefahren. Dennoch stand dem Markt ausreichend Menge zur Verfügung, da die Nachfrage nach wie vor lahmt. Der Bausektor liegt weiterhin darnieder. Was den kurzfristigen Ausblick für November betrifft, so wird der deutliche Rückgang der C2-Referenz (-45 EUR/t) Druck auf die Notierungen ausüben und die Preise wohl wieder abwärts schicken.

PS: Der neuerliche Anstieg der Styrol-Referenz (+60 EUR/t) beförderte die Notierungen nochmals nach oben. Doch den vollen Umfang der Vorproduktteuerung, wie von den Erzeugern erhofft, erreichten die Aufschläge nicht. Dafür war die Position der Verarbeiter zu stark, das Angebot zu gut, und die Nachfrage zu gering. Material gab es, wie bereits im Vormonat, genug. Das führte dazu, dass auch die Verarbeiter nur wenig Order platzierten und auf Sicht fuhren. Noch liegt die Styrol-Referenz für den November nicht vor, unter anderem wegen des Feiertags. Die Spotpreise sind jedoch deutlich in den Keller gegangen: In den vergangenen Wochen folgten sie dem Verfall bei den Vorprodukten Benzol und Ethylen und sanken um 150 EUR/t. Daran dürfte sich auch der SM-Kontrakt orientieren.

PET: Die anhaltende Misere des europäischen PET-Marktes scheint im Oktober 2023 einen weiteren Kulminationspunkt erreicht zu haben. Die Nachfrage blieb deutlich unter dem normalen Niveau. Unter dem Strich gelang es den europäischen Erzeugern, in den regulären Geschäften zumindest Teile der PX-Kostenerhöhungen umzusetzen. Nachfrageseitig ist das Jahr gelaufen, darin stimmen die Marktteilnehmer überein. Die PX-Referenz liegt noch nicht vor. Es wird im November wohl ein zähes Ringen geben, angesichts der weltweiten Lage mit vermutlich attraktiven Importangeboten als Zünglein an der Waage.