- Polyolefine und Styrolkunststoffe driften seitwärts
- Enges Angebot treibt PVC weiter nach oben
- PET im Abwärtstrend
- Folgen der Stürme in den USA machen sich bemerkbar
Uneinheitlich zeigten sich die Notierungen der Standard-Thermoplaste im September. Bei stabilen Kosten forderten PE-Erzeuger bei allen berichteten Typen Preisaufschläge von bis zu 50 EUR/t. Sie wollen mit Macht verlorenen Margenboden zurückgewinnen. Diese Ansätze verfingen allerdings kaum, PE-LLD-Materialien gaben sogar leicht nach. In der zweiten Monatshälfte tendierte das Preisgefüge wegen der Exporte beispielsweise in die USA meist etwas fester. Trotz der leichten Senkung des Ethylen-Kontrakts um 10 EUR/t im Oktober werden die Produzenten ihre Forderungen nach höheren Preisen wiederholen, ein Erfolg ist trotz anziehender Nachfrage jedoch nicht sicher.
Im Windschatten der stabilen C3-Kosten blieben auch die PP-Preise unverändert. Die Aufschlagsforderungen einiger Anbieter verpufften weitgehend, allenfalls bei einzelnen Tieflagen wurden sie teilweise umgesetzt. Das von Anlagenausfällen verringerte Angebot zeigte kaum Effekt – die Nachfrage war zu schwach. An dieser Gemengelage dürfte sich im Oktober wenig ändern. Ob die leichte C3-Reduktion (-12,50 EUR) weitergegeben wird, erscheint angesichts der limitierten Versorgungslage eher fraglich.
Im September 2020 notierten die PVC-Preise den vierten Monat in Folge fester. Kostenseitig fehlten zwar Impulse, aber die angespannte Marktsituation beim Basismaterial sorgte für Auftrieb. Ungeplante Anlagenausfälle verschärften die ohnehin angespannte Versorgungslage. Für mehrere Compoundeure geriet die Beschaffung von Basis-PVC zum echten Problem. An der angespannten Lage wird sich im Oktober wohl nichts ändern. Einige Anlagen nehmen den Betrieb zwar wieder auf, aber weitere Wartungen stehen auf der Agenda. Vor diesem Hintergrund ist mit Preissteigerungen für Basismaterial und auch Compounds zu rechnen.
Die Notierungen der Styrolkunststoffe blieben im September 2020 stabil oder gaben wie die Styrol-Referenz (-13 EUR/t) leicht nach. Etwas deutlicher fielen die Abschläge bei Polystyrol-Folientypen aus. Preise für ABS-Spritzgießmaterialien hingegen legten angesichts knapper Verfügbarkeit zu. Die im Oktober erneut rückläufigen Kosten für Styrol werden bei PS und EPS sicher zumindest in Teilen weitergegeben werden. Bei ABS ist das weniger wahrscheinlich – zum einen, weil die Kostensteigerung von Butadien (+40 EUR/t) bremsend wirken wird, zum anderen, weil der geringe Umfang von Importen weiterhin das Angebot schmälert.
Deutliche Konzessionen mussten die europäischen PET-Anbieter im September 2020 gewähren. Mangelnde Nachfrage aufgrund der zweiten Pandemie-Welle, Importangebote und gut gefüllte Lager sowie sinkende Aromaten-Notierungen erzeugten starken Preisdruck. In der zweiten Monatshälfte ließ dieser Druck dann nach. Wartungen und Drosselungen zeigten Wirkung, zugleich entstand ein Abflusssog in Richtung USA. Für den Oktober sind keine deutlichen Nachfrage-Impulse in Sicht. Die Pandemie gewinnt in Europa an Fahrt, zugleich jedoch tendiert das Angebot geringer. Dieses Zusammenspiel sollte die Notierungen stabilisieren bis leicht festigen.