- Typenübergreifend haben die Preise die Talsohle durchschritten
- Nachfrage bleibt jedoch weiterhin schwach
- PET-Markt meldet erste Linienabstellungen
PE: Die Drosselungen und Wartungen in Europa zeigten Wirkung: Die am Markt verfügbaren Mengen von C2 nahmen deutlich ab. Auch die Importe schnurrten in sich zusammen, so dass im Ergebnis ein – wenn auch auf niedrigem Niveau – balancierter Markt herauskam. Bei etlichen Typen konnten die Erzeuger ihre Kostensteigerungen umsetzen. Bei manchen Materialien lagen die Aufschläge sogar (deutlich) über dem Plus beim C2-Kontrakt (im September +75 EUR/t). Die neuen Preisverhandlungen dürften in ähnlicher Härte fortgeführt werden, da C2 sich erneut spürbar um 65 EUR/t verteuerte. Die Nachfrage aus den Kundenindustrien (Lebensmittelverpackungen, Bau oder auch Automotive) bleiben jedoch aller Voraussicht nach mau.
PP: Die Preise für Polypropylen haben die Talsohle durchschritten. Im September 2023 drehten sie wieder nach oben, da sich auch C3 verteuert hatte (+60 EUR/t) und das bisherige Überangebot merklich abgenommen hat. Die Nachfrage blieb unterdessen weiterhin schwach. Geringfügige Verbesserungen kamen allenfalls durch Bestandsaufstockungen nach der Urlaubszeit beziehungsweise durch Vorkäufe in Erwartung weiter steigender Preise. Und die Preisfaktoren für den Oktober sind dieselben: Erneut hat sich C3 verteuert (wieder um 60 EUR/t), und das inzwischen balanciertere Angebot ermöglicht es den Anbietern, die Notierungen für Polypropylen zum Q4-Auftakt nach oben zu schrauben.
PVC: Nachdem die PVC-Notierungen seit April 2022 nur eine Richtung kannten – nämlich abwärts – drehten die Preise im September erstmals wieder nach oben. Die Notierungen für S-PVC Basis und PVC-Compounds zogen an – wenn auch nur moderat. Die gestiegenen Ethylenkosten (+75 EUR/t) wurden damit zumindest anteilig weitergegeben. Von einer fundamentalen Änderung konnte jedoch keine Rede sein: Zu sehr steckt vor allem die Bauindustrie in der Rezession. Auch im Oktober werden Erzeuger alles daransetzen, zumindest die hälftigen Ethylenkosten einzupreisen.
PS: Der Preisauftrieb hat an Dynamik gewonnen. Im September 2023 strebten die Notierungen der Styrolkunststoffe kräftig nach oben. Die Nachfrage blieb mau. Grund für die Verteuerung der Styrolkunststoffe im September war der starke Anstieg der SM-Referenz (+170 EUR/t). Während bei EPS die Styrol-Kostensteigerung mehr oder weniger als Richtschnur galt, gab es bei Polystyrol und ABS sehr große Unterschiede bei der Preisgestaltung. Dies machte sich insbesondere bei den Preisen für PS- und ABS-Spritzgießtypen bemerkbar. Derweil zeichnen sich für den Oktober bereits weitere Aufschläge ab, da die Styrol-Referenz erneut nach oben ging (+60 EUR/t) und auch bei den übrigen ABS-Komponenten die Notierungen nach oben bewegten (Butadien +70 EUR/t, ACN +128 EUR/t).
PET: Die anhaltend ausgeprägte Nachfrageschwäche veranlasste einen Produzenten in Nordwesteuropa zur Abstellung einer von zwei größeren Linien. Zugleich wurden die Schleusen der Lager geöffnet. So kam es zu Nachlässen von bis zu 80 EUR/t. Das unterminierte die Bemühungen der anderen Produzenten, die gestiegenen PX-Kosten in Anhebungen umzusetzen. Letztlich wurden dennoch in den verbliebenen regulären Geschäften Aufschläge zwischen 10 und 20 EUR/t durchgesetzt. Aus der Nachfrage werden auch im Oktober keine Impulse mehr erwartet. Zugleich deuten die PX-Notierungen weiter nach oben. Die Schlinge um den Hals der Produktion zieht sich weiter zu. Durch die Angebotsanpassung sind trotz der schwachen Nachfrage zumindest moderate Aufschläge möglich.