Berlin, 13. Oktober 2017
Leichtes Sinken der EEG-Umlage ist kein Grund zur Entwarnung – mittelständische Industriebranchen fordern andere Finanzierung der Energiewende
Die jetzt veröffentlichten Zahlen zur EEG-Umlage 2018 sind aus Sicht des „Bündnis faire Energiewende“ kein Grund zur Entwarnung. Auch wenn die Umlage aktuell ganz leicht sinkt, ist Fachleuten klar: Das ist ein reiner Eimaleffekt, der Anstieg geht weiter. 2019 könnte sich die Umlage auf 7,5 Cent pro Kilowattstunde und mittelfristig auf möglicherweise mehr als 10 Cent pro Kilowattstunde erhöhen, wenn die neuen Offshore-Windräder voll kostenwirksam werden.
Bereits jetzt haben die EEG-Kosten insbesondere für viele mittelständische Industrieunternehmen die Grenze des Erträglichen weit überschritten. Die hohe Belastung der Betriebe und die Ungewissheit über die weitere Entwicklung führen dazu, dass notwendige Investitionen nicht getätigt und dringend benötigte Mitarbeiter nicht eingestellt werden können.
Auf einer Veranstaltung des „Bündnis faire Energiewende“ in Düsseldorf waren sich alle Diskutanten und Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft darüber einig, dass der Strompreis in Deutschland dringend gesenkt werden muss. Es wurde erneut deutlich, dass die Belastungen durch die hohen Umlagen auf den Strompreis nicht länger tragbar sind und auch die gewünschte Sektorkopplung wegen des hohen Strompreises ausgebremst wird.
Die neue Bundesregierung muss daher unverzüglich handeln, um den Investitions- und Einstellungsstau aufzuheben.
Dazu sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der deutschen Textil- und Modeindustrie, Dr. Uwe Mazura: „Die einzig saubere und praxistaugliche Lösung des Kostenproblems ist die vollständige Übernahme aller Kosten der Energiewende von der Stromrechnung in den Bundeshaushalt. Die politisch Verantwortlichen müssen unverzüglich handeln. Private Haushalte und Unternehmen in Deutschland können die Energiewende nicht länger über die Stromrechnung bezahlen. Ein Systemwechsel bei der Finanzierung der Energiewende ist parteiübergreifend und gesamtgesellschaftlich mehrheitsfähig. Nur mit einer demokratisch legitimierten, gerechten und nachhaltigen Finanzierung über den Bundeshaushalt kann die Energiewende noch ein Erfolg werden.“
Die Verbände im „Bündnis faire Energiewende“ vertreten branchenübergreifend etwa 10.000 deutsche Unternehmen mit ca. 1 Million Mitarbeitenden und etwa 200 Milliarden Euro Jahresumsatz: Bundesverband der Deutschen Gießerei- Industrie BDG, www.bdguss.de, Bundesverband Keramische Industrie e.V., www.keramverbaende.de, FDBR e.V. – Fachverband Anlagenbau, www.fdbr.de, Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie e.V., www.textil-mode.de, Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e. V., www.gkv.de, WSM Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V., www.wsm-net.de, wdk Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V., www.wdk.de
Der GKV ist die Spitzenorganisation der deutschen Kunststoff verarbeitenden Industrie. Als Dachverband bündelt und vertritt er die gemeinsamen Interessen seiner Trägerverbände und agiert dabei als Sprachrohr gegenüber Politik und Öffentlichkeit.
Die Kunststoff verarbeitende Industrie ist mit einem Jahresumsatz von 72,5 Mrd. € und 319.264 Beschäftigten in 2.997 Betrieben einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland.
Die vorwiegend mittelständisch geprägte Branche zeichnet sich durch hohe Innovationskraft und eine vielfältige Produktpalette aus. Kunststoffe werden zu Verpackungen, Baubedarfsartikeln, technischen Teilen, Halbzeugen, Konsumwaren und vielen anderen Produkten verarbeitet.
Ansprechpartner:
Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e. V.
Tel.: +49 (0)30 3971 2230
info@gkv.de